PUBLIC VIEWING «DER WILDHEUER - SENKRECHT ÜBER DEM URNERSEE»
Eintritt frei – bitte unbedingt reservieren – über online Ticketsystem oder
Tel. 041 870 50 00
Es war ein Sonntag im Juli 2016, ein schwarzer Tag für Sepp Gisler. Der 62jährige Urner Bergbauer stürzte beim Wildheuen an einer steilen Flanke am Rophaien 300 Meter tief in den Tod. Der 6-fache Vater war ein erfahrener Wildheuer, wusste um die Gefahren bei dieser strengen Arbeit. Doch ein Restrisiko bleibt, besonders bei einer Tätigkeit fast in der Senkrechten. Nach dem Tod des Vaters führt nun Julia, die jüngste Tochter, den Bergbauernhof auf dem Oberaxen weiter. Und auch sie wird wieder in die "Wildi" steigen müssen, denn es geht nichts anders. Das wertvolle Heu aus den Planggen ist die Futterbasis für den kleinen Betrieb hoch über dem Urnersee.
Die Bestürzung war gross im ganzen Kanton, als die Urner Kantonspolizei an diesem Julisonntag 2016 den Unfalltod von Sepp Gisler melden musste. Unter dem Namen Axiger Sepp war der Bauer als Volksmusiker weitherum bekannt. Sepp spielte mit namhaften Musikern der Schweizer Volksmusik, und auch mit seinem Familientrio, mit Tochter Julia und Dominik, dem Sohn mit Downsyndrom an der Bassgeige.
Der Film von Beat Bieri führt hoch über den Urnersee, auf den Oberaxen, hier leben die Gislers, 1000 Meter über Meer, auf einem markanten Felsbuckel, der nur mit der Seilbahn erreichbar ist - sofern der Föhn nicht wieder mal so stark wütet, dass die Kabine besser in der Station bleibt. Gewiss, der Blick über See und Tal ist überwältigend, doch das Wirtschaften hier oben ist erschwert, da eine Strassenzufahrt fehlt. Die Kälber aus der Bio-Fleischproduktion müssen rechtzeitig zum Schlachten ins Tal transportiert werden, bevor sie zu schwer sind für die Seilbahnfahrt. Und das ist jedes Mal eine nervenaufreibende Sache.
Sepp Gisler war an diesem Berg aufgewachsen, in früheren Jahren sogar noch ohne Seilbahn. Von Kindesbeinen an stieg er in die stotzigen Abhänge am Rophaien, die zu steil sind, um Vieh darauf weiden zu lassen. Doch als Heuwiesen lassen sie sich nutzen, wenn man Knochenarbeit und Gefahr nicht scheut. Wildheuen - dies verschafft dem Oberaxen-Hof nicht nur das existentiell notwendige Futter. Durch das Wildheuen wird auch ökologisch besonders wertvolles Kulturland erhalten, alpine Trockenwiesen von grosser Pflanzenpracht, die ohne gelegentlichen Schnitt bald verwalden würden.
Ausstrahlung am Donnerstag, 1. März, 20.05 Uhr auf SRF1